Nationalparks

Kootenay Nationalpark

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Kootenay Nationalpark – von Gletschern zu Orchideen

Im Südosten der kanadischen Provinz British Columbia befindet sich der Kootenay Nationalpark. Aufgrund seiner faszinierenden landschaftlichen und klimatischen Kontraste zählt der Kootenay Nationalpark mit einer Fläche von 1.406 Quadratkilometern zu den größten Naturschutzgebieten der Welt und seit 1984 zum UNESCO Weltnaturerbe. Von der subalpinen Tundra über das dicht bewaldete Tal des Kootenay Rivers bis zu den heißen Niederungen des südlichen Wildnispark wird die Natur durch Wanderwege leichteren Grades zum Erlebnis. Besonders reizvoll ist eine dreißig-minütige Tour durch die vom Schmelzwasser ausgewaschene, malerische Schlucht des tosenden Gletscherflüsschens Tokumm Creek. Vom 94 Kilometer langen Highway aus, dem Kootenay Parkway, kann man bereits einige Vertreter der wilden Tierwelt wie Steinböcke, Hirsche, Elche und Bergziegen beobachten. Aber Vorsicht, diese Zeitgenossen sehen auch die Straße als ihr zu Hause. Besonders abenteuerlustige Besucher, sollten besser nicht die zurückgezogen lebenden Schwarzbären, Kojoten und Wölfe selbst aufstöbern, sondern sich lieber einer speziellen Wildlife Tour mit einem erfahrenen Guide anschließen.

Der Kootenay Nationalpark ein Geheimtipp unter Naturfreunden

Der Fluss Kootenay ist der Namensgeber des Kootenay Nationalparks. Der Namensursprung geht auf eine Gruppe von sieben nordamerikanischen Indianerstämmen zurück, den Kutenai (in Kanada Kootenay).
Viele Besucher aus Übersee konzentrieren sich auf den benachbarten bekannten Banff Nationalpark. Der Kootenay Nationalpark gilt bislang jedoch als Geheimtipp unter den kanadischen Nationalparks. Kootenay weist ein breites Klimaspektrum auf mit gewittrigen 28 Grad Celsius im Juli (heißester Monat) und einen Januar, dessen Temperaturen nicht unter minus 14 Grad Celsius sinken. Hinter den Rocky Mountains wiederum, in der Gegend um Radium Hot Springs, findet der Besucher von trockenem Gras und Kakteen überwachsene Hänge des Columbia Valley. Hier erlebt man einen Sommer mit wüstenähnlichen, trockenen Temperaturen. Im Winter ergeben diese Hänge eine weite, weiße Landschaft mit herrlichen Langlaufstrecken, herausfordernde Abfahrtskipisten und rasante Snowmobilstrecken. Auf den verschneiten, hohen Berglagen kann man bis in den Sommer hinein ausreichend Schnee für Wintersport finden. Beliebte Reisemonate sind der Juli und August, besuchen kann man den Kootenay Nationalpark jedoch das ganze Jahr über.

Calgary (Alberta) – Startpunkt für die Erkundung des Kootenay Nationalparks

Reisende aus Europa, die den kontrastreichen Kootenay Nationalpark (British Columbia) besuchen wollen, landen auf dem Flughafen von Calgary in der Provinz Alberta. Der Kootenay Nationalpark liegt 170 Kilometer von Calgary entfernt. Mit einem Mietfahrzeug oder per Bus-Shuttle gelangt der Besucher in ca. drei Stunden nach Golden im Kicking Horse Valley. Das Kicking Horse Valley liegt im benachbarten Yoho-Nationalpark, British Columbia.

Erschließung und Schutz des unglaublich schönen Naturgebietes

Parallel zum Bau der ersten Straße (Kootenay Parkway) durch die Rocky Mountains entstand 1920 die Einsicht, diese einmalige Naturlandschaft mit der Gründung des Kootenay Nationalparks schützen zu müssen. Eine interessante Touristenattraktion sind die Paint Pots (Farbtöpfe der Natur). Eine eisenhaltige Quelle verflüssigt eine Erdart, die aufgrund einer natürlichen Mineralienzusammensetzung zahlreiche Farbpigmente enthält. Die Ureinwohner haben diese Erde zum Färben von Stoffen und Töpfen verwendet, sowie als wertvolle Handelsware. Auch heute noch gilt diese Erde als heilig und darf nicht von den Besuchern als Andenken mitgenommen werden.

Belebende Outdoor-Aktivitäten – Wandern, Rafting, Campen und Angeln

Wohltuend für den müden Wanderer ist ein Bad in den heißen Quellen von Radium Hot Springs. Der größte der von der Ostseite von Radium Hot Springs zu erreichende Campingplatz ist der Redstreak Campground. Eine besonders schöne, vierstündige Wandertour ist der Stanley Glacier Trail, der durch ein mit Douglasien und Colorado-Tannen bewaldetes Tal zur zerklüfteten Gletscherlandschaft des Mount Stanley Glacier führt. Der raue Charme des wieder regenerierten Kootenay Nationalpark geht zum Teil auch auf den Waldbrand im Jahr 1969 zurück. Die zurückgebliebenen, schwarz verbrannten Baumstämme prägen noch heute das Landschaftsbild.
Das Rafting auf dem Kootenay Fluss ist landschaftlich atemberaubend, und weniger gefährlich als auf einigen Flüssen der Nachbarregionen. Der höchste, aber nicht am schwierigsten zu besteigende Berg dieses Rocky Mountain Bereichs ist der Deltaform Mountain mit seinen 3.424 Metern. Er wurde im Jahr 1903 zum ersten Mal von zwei Schweizer Bergführern bestiegen, die in Kanada im Einsatz waren.
In der Umgebung des ruhigen Mc Leod Campground im Tal des Kootenay Rivers wachsen wilde Orchideen. Durch den Kootenay Nationalpark führen zahlreiche, auch familienfreundliche Wanderwege. Einige davon zählen zu den schönsten Touren in den Rockies. Gegen eine mögliche Belästigung durch Mücken sollten sich die Reisenden jedoch durch bedeckende Bekleidung und Insektenschutz wappnen.

Wussten Sie, dass …

  • vor tausenden Jahren, das Gebiet des heutigen Kootenay Nationalpark, als ursprünglicher Siedlungsraum der „Ktunaxa“ (Kootenay) und Kinbasket (Shuswap) „First Nations“ identifiziert wurde?
  • der Kootenay Nationalpark einer von fünf Nationalparks ist, der die „Rocky Mountains National Region of Canada“ vertritt?
  • der Kootenay Nationalpark der einzige Nationalpark ist, der den westlichen Bereich der Rocky Mountains darstellt?
  • im Kootenay Nationalpark die Höhenzüge von 900 m bis hin zu 3400 m reichen?
  • die Bergziege das Symbol für das wilde Leben im Kootenay Nationalpark ist?
  • der Kootenay Parkway, Highway #93, durch den Kootenay Nationalpark eine exzellente Kulisse und anspruchsvolles Gelände für Radwanderer bietet?
  • es über 200 km an Wanderwegen im Kootenay Nationalpark gibt, von kurzen Spaziergängen über Ganztagestouren bis hin zu Touren mit Übernachtungen?
  • 431 Campingplätze im Kootenay Nationalpark während der Hochsaison zur Verfügung stehen, mit einer Auswahl an verschiedenen Dienstleistungen?
Author

Tobias Barth ist Gründer von Faszination-Kanada.com, der grössten deutschsprachigen Online-Plattform zum Thema Kanada. Seit 1997 bereiste der geborene Weltenbummler viele Male Kanada, erkundete nahezu alle sehenswerten Ecken des Traumlandes und wanderte 2016 in den hohen Norden, in den Yukon aus. Tobias ist zudem als Reiseleiter, professioneller Foto- und Videograph und Unternehmer aktiv und leitet seit 2019 das Reiseunternehmen EPIC NORTH Tour Experiences, das Kleingruppenreisen im Yukon, nach Alaska und in die Northwest Territories anbietet.

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