Reisen

Unterwegs auf der weltberühmten Inside Passage

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Mit der Fähre oder dem Kreuzfahrtschiff eine der schönsten Fjordrouten entdecken

Manche bereisen nur sie, für manchen Reisenden ist sie Teil einer großen Kreuzfahrtschiffstour von Seattle oder Vancouver hinauf nach Alaska. Die Rede ist von der Inside Passage, die zurecht als eine der schönsten und berühmtesten Fährpassagen der Welt gilt. Etwa 16 Stunden ist man unterwegs, wenn man die Inside Passage von Port Hardy nach Prince Rupert oder umgekehrt bewältigt. Es geht vorbei an den unbesiedelten und teilweise wild zerklüfteten Fjorden an der kanadischen Westküste. Es geht vorbei an massiven und beeindruckenden Berglandschaften und uralten Kaltregenwäldern.

Während des Sommers an der pazifischen Küste Kanadas fahren jeden Morgen jeweils eine Fähre im Pendeldienst aus den Häfen Port Hardy und Prince Rupert ab. Einige der Fähren stoppen auch in McLoughlin Bay oder Klemtu. Welche Fähre das jeweils ist, muss man erfragen.

Die Inside Passage als Seeweg ist eine Küstenverbindung zwischen der kanadischen Provinz British Columbia und dem US-amerikanischen Bundesstaat Alaska. Innerhalb der Passage befinden sich ungefähr 1000 Inseln.
Die Inside Passage ist Teil eines dichten Netzes an Wasserstraßen wie die Chatham Strait, Clarence Strait und Frederick Sound auf dem Territorium Alaskas und der Dixon Entrance als Grenze beider Länder. Zu diesem Wasserwegenetzt gehören unter anderem auch die Hecate Strait um Haida Gwaii (Queen Charlotte Islands), die Queen Charlotte Strait, die Johnston Strait, die Discovery Passage und die Strait of Georgia.

Bereits vor dem Eintreffen der europäischen Entdecker wurden die Seewege, wenn auch in viel kleinerem Umfang von den die Küstenregionen bewohnenden First Nation der Haida, Tlingit sowie der Tsimshian, Kwakwaka’wakw und Küsten-Salish genutzt.

Entlang der Inside Passage hat sich ein beeindruckender Lebensraum für Pflanzen und Tiere entwickelt

Reist man heute mit der Fähre oder dem Kreuzfahrtschiff, dann erschliesst sich die Inside Passage dem Auge des Betrachters als wunderbarer und beeindruckender Landschaftsraum. Gewaltige Gletscher, die mit ohrenbetäubendem Lärm ins Meer kalben, einsame Buchten, die Fjorde und die Wälder sowie die Inselwelt bilden einen Lebensraum für eine faszinierende Tier- und Pflanzenwelt. Wale, Delphine, Seelöwen, Weisskopfseeadler, Riesenotter, Bären, Elche und Rentiere lassen sich mit Glück auf der Inside Passage beobachten. Beeindruckende Natur bietet auch der unberührt gebliebene Kaltregenwald Tongass National Forest, der sich im Bundesstaat Alaska von der Prince of Wales Island bis zum Mendenhall Glacier bei Juneau erstreckt.

Die Kultur der Küsten First Nation wird durch viele Totempfähle in den Küstenorten dokumentiert. Bedeutende Schnitzkünstler der Haida waren Charles Edenshaw und Bill Reid, deren Kunstwerke heute bedeutende Museen schmücken. Einen wichtigen Teil der Kulturgeschichte, der auch einer der tragischen ist, stellt die russische Besiedlung in Alaska dar. Es sind bis heute Gebäude aus dieser Zeit erhalten, darunter Kirchen mit ihren typischen Zwiebeltürmen.

Die Inside Passage blieb nicht von Schiffsunglücken verschont, das bisher größte erreignete sich am 24. Oktober 1918, als das Passagierschiff Princess Sophia auf ein Riff lief und beim Untergang alle 343 Passagiere und Besatzungsmitglieder ihr Leben verloren.

Nachfolgend stellen wir euch interessante Häfen entlang der Passage vor.

Ketchikan

Das auf der Revillagigedo Insel gelegene Ketchikan ist der südlichste Anlegehafen der Inside Passage. Für Ketchikan nimmt die Inside Passage eine wichtige Rolle ein, denn der Ort ist nicht an das Straßennetz angebunden. Die Bewohner leben in Häuser auf Stelzen an der Seeseite, auf der Bergseite sind sie über steile Treppen erreichbar. Den häufigen Regen nennen die Bewohner liebevoll “liquid sunshine”. In Ketchikan ist die Kultur der First Nation präsent, ebenso die der Goldsucher und der Fischer, hier wurde 1885 die Lachskonservenproduktion gestartet. Fjorde, Wasserfälle, Klippen und bis zu 1000 Meter hohe Steilküsten machen Ketchikan zu einem besonderen Ausflugsziel.

Juneau

Die Hauptstadt des Bundesstaates Alaska, Juneau, ist nur mit dem Schiff oder Flugzeug zu erreichen. Die Bergwerksstadt ist reich an Geschichte und Geschichten, sie ist einer der schönsten Orte entlang der Inside Passage. Von Juneau aus gelangt man zum Mendenhall Glacier. Das Juneau Icefield mit seiner beeindruckenden, unwirklich wirkenden gewaltigen Natur lässt sich am besten vom Flugzeug aus entdecken. Whalewatcher kommen in den nahrungsreichen Gewässern vor Juneau ebenso auf ihre Kosten wie Sportangler. Beim Campen begegnen einen Bären, Wölfe, Elche und Rehe.

Wrangell

Der kleine Ort Wrangell war ein Handelsplatz von Russen und Briten, aber auch die Kultur der First Nation der Küsten-Tlingit ist präsent. Totempfähle und über 1000 Jahre alte Felszeichnungen dokumentieren die Besiedlung der Region. Riesige Schwärme Buckellachse sind im Anan Wildlife Observatory zu beobachten, begleitet von Bären, die sich hier ihre Fettreserven für den nächsten Winter anfressen. Ebenfalls dem leckeren Fisch sprechen Adler und Robben zu.

Petersburg

Willkommen in Norwegen möchte man sagen, wenn man nach Petersburg kommt. Der Ort wurde von einem Norweger gegründet und hat sich bis heute sein norwegisches Flair erhalten. An den Häusern finden sich die typischen norwegischen Blumenverzierungen. Von Petersburg aus kann man die Gletscherwelt erkunden und Könner können mit dem Kajak die Robben und Eisschollen sowie die kalbenden Gletscher vom Wasser aus beobachten.

Sitka

Sitka ist die am meisten von Russland geprägte Siedlung. Der Ort wurde von den Russen nach erbitterten Kämpfen mit den Tlingit eingenommen und 1867 wie das gesamte Gebiet des heutigen Alaska an die USA verkauft. Berühmtes Zeugnis der russischen Kultur in Sitka ist die Saint Michael’s Cathedral. Rund um den Ort erwartet die Besucher eine unglaublich wilde und unerschlossene Naturlandschaft, die jeden in seinen Bann zieht. Eine faszinierende Tierwelt und Wildnis erwarten den Besucher.

Skagway

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Skagway, die alte Goldgräberstadt erlebte durch das Anlegen der Kreuzfahrtschiffe eine besondere Renaissance, die an manchen Sommertagen fast schon zu viel des Guten ist. Aber Skagway mit seinen historischen Gebäuden lohnt sich auch, weil es eine gute Verbindung ins Hinterland gibt. Der Klondike Highway führt in die Hauptstadt des Yukon, Whitehorse. Bis Carcross kann man mit der historischen Whitepass & Yukon Route Railroad über den Whitepass fahren. Der Zug ersetzte den beschwerlichen Chilkoot Trail, den von Skagway aus die Goldsucher mindestens zwanzig Mal bewältigen mussten, um das geforderte Maß an Ausrüstung nach Bennett zu bringen. Von hier aus setzte sich dann die Reise auf dem Wasserweg in den Klondike nach Dawson City fort. Heute ist es ein besonderes Erlebnis, die Strapazen der Goldsucher bei einer mehrtägigen Tour auf dem Chilkoot Trail wenigstens im Ansatz nachzuvollziehen. Auch als Goldsucher kann man sich versuchen.

Prince Rupert

Wunderschön liegt der eisfreie Seehafen Prince Rupert an der Nordwestküste von British Columbia. Prince Rupert ist Fährhafen für die US-amerikanischen Fähren auf der Inside Passage. Was gibt es leckereres als in dem Fischerort die frisch gefangenen Lachse und vor allen Dingen den Heilbutt direkt in einem der Hafenrestaurants zu genießen. Ganz sportliche fahren mit einem der Boote selbst hinaus auf’s Meer und fangen sich ihr Abendessen selbst. In der Umgebung von Prince Rupert lassen sich Natur und Tierwelt beobachten. Im Khutzeymateen Grizzly Bear Sanctuary lebt eine der größte Grizzly-Populationen der Welt.

Port Hardy

Von Port Hardy legen die Fähren von BC Ferries ab. Von dort aus steuern sie die Inside Passage und Alaska an. Berühmt ist Port Hardy für seine große Population von Orcas. Bis zu 300 der sozialen Tiere leben hier, in Familien mit bis zu 50 Tieren. Spannend sind auch die Höhlen bei der San Joseph Bay, die nur bei Ebbe zugänglich sind.

Author

Alfred Pradel (apr), arbeitet seit vielen Jahren als Freier Journalist für Tageszeitungen, Magazine und andere Publikationen. Seit vielen Jahren ist der Kanada eng und freundschaftlich durch viele persönliche Kontakte verbunden. Alfred Pradel ist Chefredakteur und betrachtet auf Faszination Kanada den Tourismus, den Lifestyle im zweitgrößten Land der Erde, aber auch wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Themen.

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