Reisen

Das Roberts Creek Mandala

Pinterest LinkedIn Tumblr

In jedem Sommer entsteht am Strand ein wunderschönes Traumbild

Wusstet Ihr, dass … ?

… die Dorfbewohner von Roberts Creek seit zweiundzwanzig Jahren jeden Sommer gemeinsam am Strand ein Mandala malen?

Das klingt exotisch, nicht wahr? Ein Mandala ist eine Art Traumbild, eine abstrakte Darstellung in fernöstlichen Religionen, aber irgendwie passt es zu Roberts Creek. Diese 1900-Seelen-Gemeinde hat schon immer freie Geister, Alt-Hippies, Lebens- und andere Künstler, Naturanbeterinnen und Exzentriker, spirituell Veranlagte und Pazifisten angezogen. Das Dorf liegt an der Sunshine Coast in British Columbia und ist in eine wunderschöne Wald- und Strandlandschaft eingebettet. Von Roberts Creek aus kann man über die Meeresstraße Salish Sea, früher Giorgia Strait genannt, an manchen Tagen die Küste von Vancouver Island ganz deutlich sehen.

Rob Marion, ein einheimischer Gartenbauer und Künstler, malt die weißen Umrisse des Mandalas im Juli auf einen asphaltierten Platz am Strand. Jedes Jahr wählt er ein anderes Thema und ein neues Design. An einem Samstag im Juli füllen Kinder, Künstler, Hobbymaler, Traditionsbegeisterte, Jung und Alt und Reich und Arm die Felder mit Motiven aus. Die Malfarben werden gesponsert, ein Teil der Kosten übernehmen die Distriktbehörden. Ich war schon mehrfach dabei. Beim ersten Mal fragte mich eine freiwillige Helferin, wie stark ich im Malen sei. Na ja. Das Mandala hat bis zu 600 Felder. Die großen Felder gehen an die Begabten, aber in den kleinen Feldern kann man sich frei austoben. Da kommt es nicht so drauf an. Zum Schluss wird das fertige Kunstwerk versiegelt. Im Laufe des Jahres verblasst es allerdings wieder. Das Ganze kann von vorn beginnen.

Von oben zeigen sich erst die Ausmaße des farbenfrohen und wunderschönen Mandala am Strand von Roberts Creek. Foto Community Mandala Roberts Creek
Von oben zeigen sich erst die Ausmaße des farbenfrohen und wunderschönen Mandala am Strand von Roberts Creek. Foto Community Mandala Roberts Creek

Aus einem negativen Graffiti entstand eine positive Botschaft, das Mandala

Die Tradition des Mandalas in Roberts Creek entstand, weil jemand Anti-Hippy-Graffiti auf den Platz beim Pier malte. Die Robertscreekerin Erica Snowlake und ein paar Freunde übermalten die negativen Graffiti mit schönen Bildern, die eine positive Botschaft ausstrahlten. So war ein jährliches gemeinschaftliches Ereignis geboren. Wer Lust hat, kann mitmachen. Zu beachten ist nur, dass man früh genug dort sein muss, sonst sind alle Felder schon vergeben.

Wer leer ausgeht, darf aber während der jährlichen Feier auf dem Mandala nach Klängen wilder Musik tanzen, bis die Füße schmerzen. Ich kann bezeugen, dass man sich nachher wie befreit fühlt!

Wer würde da nicht gerne an diesem Traumbild mitarbeiten? Roberts Creek in strahlendem Sommersonnenschein. Foto David Moul
Wer würde da nicht gerne an diesem Traumbild mitarbeiten? Roberts Creek in strahlendem Sommersonnenschein. Foto David Moul

Das Mandala von Roberts Creek auf Facebook

Mandalas zum Ausdrucken und Ausmalen

Author

Journalistin, Auslandskorrespondentin, Krimiautorin, Abenteurerin: Bernadette Calonego lebt und arbeitet seit über 20 Jahren in Kanada. Sie teilt ihre Zeit zwischen der Sunshine Coast nahe Vancouver und dem Norden Neufundlands. Jahrelang hat sie regelmäßig Berichte für die Süddeutsche Zeitung, den Tages-Anzeiger in Zürich und den Standard in Wien verfasst. Heute konzentriert sie sich auf ihre Kanada-Krimis. Ihr neuestes Buch "Kalte Klippen" spielt in Neufundland. Bernadette Calonego besitzt sowohl den kanadischen wie auch den Schweizer Pass und liebt Kanada immer noch genauso heiß wie am Tag ihrer Auswanderung.

Write A Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.