Natur

Die 8 größten Seen in Kanada

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In Kanada gibt es mehr Seen als in allen anderen Ländern der Erde zusammen.

Kanada ist das Land der Seen und Flüsse. Mehrere hunderttausend Süßwasserseen finden sich in den zehn Provinzen und drei Territorien des zweitgrößten Landes der Erde.

Wir stellen euch die acht größten Seen Kanadas vor. Teilweise teilen sie sich die Gewässerfläche wie bei den Großen Seen mit den USA. Die Platzierung richtet sich nach der Gesamtwasserfläche, nicht nach der Fläche, die sich auf kanadischem Territorium befindet.

1. Der Obere See

Sandy Beach am Lake Superior, wie der Obere See im Englischen heisst. Foto Viktorus/BigStock
Sandy Beach am Lake Superior, wie der Obere See im Englischen heisst. Foto Viktorus/BigStock

Der Obere See (englisch Lake Superior, französisch Lac Supérieur) ist der flächenmäßig zweitgrößte See der Erde, als Süßwassersee ist er flächenmäßig sogar der größte See der Erde. Er ist damit auch der größte der insgesamt fünf Großen Seen. Seine Ausmaße sind beeindruckend, so bedeckt der Obere See eine Fläche von 82.100 Quadratkilometer, davon liegen auf kanadischem Gebiet 29.847 Quadratkilometer. Seine Ufer liegen die kanadische Provinz Ontario sowie die US-Bundesstaaten Minnesota, Wisconsin und Michigan. Der Obere See liegt auf 184 Metern Meereshöhe, er ist 560 Kilometer lang und 260 Kilometer breit. Die mittlere Tiefe beträgt 147 Meter, die maximale Tiefe 406 Meter.

Da an den Ufern des Oberen Sees nur wenig Industrie angesiedelt ist, hat der See die beste Wasserqualität aller Großer Seen. Gut für den ist auch, dass kein anderer See in ihn abfliesst.Über 200 Flüsse speisen den Oberen See, darunter die größten, der Nipigon River, der Saint Louis River, der Pigeon River, der Pic River und der White River. Über den Saint Marys River fließt der Obere See in acht Meter Höhenunterschied in den Huronsee ab. Um den Wasserweg schiffbar zu machen wurden Schleusen, die Soo Locks bei Sault Ste. Marie gebaut.

Schon für die First Nations war der See vor Ankunft der ersten europäischen Siedler ein wichtiger Wasser-Verkehrsweg. Die ersten Siedler, französische Pelzhändler nutzen den See und die Flüsse Pigeon River und Kaministiquia River, um tief in das heutige Gebiet Kanadas fahren zu können. Die Grand Portage wurde zum Handelsstützpunkt ausgebaut.

Bergbausiedlungen für den Eisenerz-Abbau prägten im 19. Jahrhundert das Umland des Oberen See, auf ihm wurde das Erz auf Schiffen transportiert. Heute ist es der Tourismus, der am Oberen See eine wichtige Rolle spielt. Begünstigt von einem milden Klima ist der See sowohl im Sommer als auch im Winter ein beliebtes Ziel, zum Fischen, Bootfahren, Wandern, Skilanglaufen und Schneemobilfahren. Auch ist er trotz des kalten Wassers ein beliebtes Tauchrevier. Auf kanadischer Seite ist der See und sein Ufer weitläufig geschützt. Hier findet man die Lake Superior National Marine Conservation Area.

Nach wie vor ist der Obere See ein wichtiges Schifffahrtsgewässer. Zeugen vergangener Tragödien in der Schifffahrt finden sich am Südufer des Sees. Hier sind sehr viele Schiffe untergegangen, das Gebiet, in dem die Wracks liegen, sind durch die Whitefish Point Underwater Preserve geschützt. Bekannte Wrack sind der 1907 gesunkene Erzfrachter “Cyprus” und die 1975 gesunkene “SS Edmund Fitzgerald”.

2. Der Huron See

Lake Huron, Bruce Peninsula National Park, Ontario. Foto Vividus/BigStock
Lake Huron, Bruce Peninsula National Park, Ontario. Foto Vividus/BigStock

Der Huron See (englisch Lake Huron, französisch Lac Huron) gehört zu den Großen Seen. Er beherbergt die weltweit größte Binneninsel, Manitoulin Island. Seinen Namen hat der See von den First Nations der Wyandot, auch Huronen genannt. Den Huron See “teilen” sich die kanadische Provinz Ontario und der US-Bundesstaat Michigan. Von den 59.600 Quadratkilometer liegen 36.000 Quadratkilometer auf kanadischem Staatsgebiet. Flächenmäßig ist der Huron See der zweitgrößte der Großen Seen und der drittgrößte Süsswassersee der Erde. Im See findet man ungefähr 30.000 Inseln.

Der Huron See liegt auf 176 Meter Meereshöhe. Er ist 332 Kilometer lang und 245 Kilometer breit. Die mittlere Wassertiefe beträgt 59 Meter, die maximale 229 Meter. Der Huron See wird durch den Saint Marys River vom Oberen See gespeist, weitere Zuflüsse kommen vom Michigan See über die Mackinacstraße sowie dem Saginaw River, dem Au Sable River und dem Spanish River. Der Huron See entwässert seinerseits über den St. Clair River zum Lake St. Clair und den Eriesee.

Inseln und Buchten machen den Huron See in aller Welt bekannt. Im nördlichen Teil des Sees liegen der North Channek und die Georgian Bay, getrennt vom Hauptwasser durch Manitoulin Island. Im Südwestteil des Huron Sees liegt die Saginaw Bay. Das Wasser des Huron Sees verweilt im Durchschnitt 22 Jahre im Seebecken, das heisst, alle 22 Jahre ist das Wasser des Sees einmal ausgetauscht. Dies hat Auswirkungen auf die Ökologie des Huron Sees. So ist das Wasser durch industrielle Belastung nicht immer sauber. Die im See lebenden ursprünglichen Fische wie der amerikanische Seesaibling wurde durch invasive Arten wie Flussheringe, Regenbogen-Stinte und Pazifische Lachse verdrängt.

Auch der Huron See ist ein riesiger Schiffsfriedhof. Alleine im “Great Lakes Storm” von 1913 sanken zehn Schiffe, 235 Seeleute verloren ihr Leben. Über 1000 Schiffswracks wurden bisher gefunden, darunter vermutlich auch das Wrack des ersten Schiffes eines Europäers, der den See befuhr, die 1679 erbaute “Le Griffon”.

3. Der Große Bärensee

Abenteuer pur am Großen Bärensee. Ankommen mit dem Wasserflugzeug und dann die Seele baumeln lassen. Foto Hanna Eden/NWT Tourism
Abenteuer pur am Großen Bärensee. Ankommen mit dem Wasserflugzeug und dann die Seele baumeln lassen. Foto Hanna Eden/NWT Tourism

Der in den Nordwest Territorien gelegene Große Bärensee (englisch Great Bear Lake, französisch Grand lac de l’Our) ist der größte See des Territoriums. Er ist der viertgrößte See Nordamerikas und der größte außerhalb des Gebietes der Großen Seen. Der Große Bärensee wird durch die Flüsse Haldane River, Dease River, Camsell River, Johnny Hoe River, Whitefish River, Big Spruce River und Bloody River gespeist. Sein Abfluss ist der Große Bärenfluss, der nach 113 Kilometer Flusslauf in den Mackenzie River mündet.

Der Große Bärensee liegt auf 156 Metern Meereshöhe, er ist 293 Kilometer lang und 188 Kilometer breit. Seine mittlere Wassertiefe liegt bei 72 Metern, seine tiefste Stelle misst 446 Meter. Interessant ist, dass sich Große Bärensee auf beiden Seiten des Polarkreises liegt. Am weit verzweigten, in mehrere Arme geteilten See liegen beziehungsweise lagen zwei Siedlungen, Déline am Westufer ist noch heute besiedelt, Port Radium im Osten wurde nach Einstellung des Bergbaubetriebes in Uran- und Silberminen aufgegeben. Teilweise wurde aus der Mine “Eldorado” gefördertes Uran für den Bau der ersten Atombomben im Rahmen des Manhattan-Projekts verwendet.

Im Jahr 1827 wurde am Großen Bärensee Fort Confidence errichtet, ein Pelzhandelsposten, der aber bereits zur Jahrhundertwende wieder aufgegeben wurde und der 1911 Opfer eines Feuers wurde. Die Halbinseln Ehdacho und Sahoyúé wurden im Jahr 1997 als National Historic Sites of Canada ausgewiesen.

Der Große Bärensee ist ein Paradies für Fischer, hier finden sich Seesaibling, Amerikanischer Seesaibling, Arktische Äsche sowie Heringsmaräne.

4. Der Große Sklavensee

Fischen am östlichen Ufer des Großen Sklavensee. Foto Jeff Hipfner/NWT Tourism
Fischen am östlichen Ufer des Großen Sklavensee. Foto Jeff Hipfner/NWT Tourism

Der Große Sklavensee (englisch Great Slave Lake, französisch Grand lac des Esclaves) liegt ebenfalls in den Nordwest Territorien. Der See ist mit einer Wassertiefe von 614 Metern der tiefste See Nordamerikas. Auf 156 Metern Meereshöhe gelegen, hat der Große Sklavensee eine mittlere Wassertiefe von 41 Meter.
Die Zuflüsse zum See sind der Slave River, der Hay River, der Lockhart River, der Taltson River, der Yellowknife River, der Frank Channel, der Buffalo River, der Little Buffalo River sowie der La Loche River. Entwässert wird der See durch den Mackenzie River, der nach 1903 Kilometern in der Mackenzie Bucht in die Beaufortsee, einem Teil des Nordpolarmeeres mündet.

Bekannte Siedlungen am Großen Sklavensee sind die Hauptstadt der Nordwest Territorien, Yellowknife und Fort Resolution. Namensgeber des Sees sind die First Nations der Slavey, einem Stamm der Dene Gruppe. Der Name hat also nichts mit der Sklaverei zu tun, unter der auch die indigenen Menschen zu leiden hatten.

Der Große Sklavensee ist ein sehr fischreicher See, ein Paradies für Angler. In ihm finden sich Hecht, Amerikanischer Seesaibling, Arktische Äsche und Heringsmaräne.

5. Der Eriesee

Abendstimmung an der Peace-Bridge zwischen Fort Erie, Ontario und Buffalo, NY am Eriesee. Foto FrenchToast/BigStock
Abendstimmung an der Peace-Bridge zwischen Fort Erie, Ontario und Buffalo, NY am Eriesee. Foto FrenchToast/BigStock

Der Eriesee (englisch Lake Erie, französisch Lac Érié) ist der viertgrößte der Großen Seen und zugleich der am südlichst gelegene. Von der Gesamtfläche des Eriesees von 25.700 Quadratkilometer liegen 12.800 Quadratkilometer auf kanadischer Seite in der Provinz Ontario. Der Eriesee ist mit einer mittleren Wassertiefe von 19 Metern und einer maximalen Tiefe von 64 Metern der flachste der Großen Seen. Dadurch wird das Wasser im Sommer warm und damit zur Badewanne für die Anwohner des Sees. Der Eriesee liegt auf 174 Meter Meereshöhe. Seinen Namen hat der See von den First Nations der Erie.

Der See ist über den St. Clair River und dem Lake St. Clair sowie dem Detroit River mit dem Huronsee verbunden. Weitere Zuflüsse sind der Grand River, der Huron River, der Maumee River, der Sandusky River sowie der Cuyahoga River. Entwässert wird der Eriesee über den Niagara River in den Ontariosee. Da der Niagara River durch die Niagarafälle nicht schiffbar ist, wurde 1932 der 43 Kilometer lange Welland Kanal zwischen Port Colborne (Eriesee) und Saint Catharines (Onatriosee) eröffnet. Um das Höhengefälle zu überwinden sind acht Schleusen notwendig.

An den Ufern des Eriesees, an den die kanadische Provinz Ontario sowie die US-Bundesstaaten Ohio, Pennsylvania und New York angrenzen, liegen die Städte Buffalo, Fort Erie, Cleveland und Toledo. Insgesamt 27 Inseln liegen im See, die größte und durch den in den 1980er Jahren wieder aufgenommenen Weinbau ist Pelee Island (Ontario). An Fischen finden sich im Eriesee unter anderem Glasaugenbarsch, Schwarzbarsch, Amerikanischer Flussbarsch, Regenbogenforelle und Karpfen.

6. Der Winnipegsee

Der Lake Winnipeg aus dem All gesehen. Foto NASA/gemeinfrei
Der Lake Winnipeg aus dem All gesehen. Foto NASA/gemeinfrei

Der Winnipegsee (englisch Lake Winnipeg, indianisch Schlammiges Wasser) liegt auf 218 Metern Meereshöhe. Mit 416 Kilometern Länge und 100 Kilometer Breite ist das “Meer von Manitoba” der drittgrößte, vollständigen auf kanadischem Gebiet liegende See. Mit seiner Fläche ist er einer der 15 größten Seen der Erde. Die Zuflüsse in den Winnipegsee sind der Red River of the North, der Saskatchewan River, der Winnipeg River, der Dauphin River, der Berens River, der Bloodvein River, der Poplar River, der Pigeon River, der Manigotagan River sowie der Black River. Entwässert wird der See durch den Nelson River, der in die Hudson Bay mündet.

Der Winnipegsee hat eine mittlere Wassertiefe von 12 Metern, die größte Wassertiefe beträgt 36 Meter. Der See ist stark durch die Besiedlung und Landwirtschaft belastet und bedroht. Darüber hinaus reguliert das Wasserkraftwerk Jenpeg den Abfluss des Sees, da im Sommer bei geringem Stromverbrauch mehr Wasser zufliesst als im Winter, wenn der Stromverbrauch ungleich höher ist.

Im Winnipegsee finden sich an Fischen Karpfen, Glasaugenbarsch, Heringsmaräne, Zander und Goldauge.

7. Der Ontariosee

Strandimpression am Lake Ontario in Toronto, ganz in der Nähe des CN Tower. Foto lucky-photographer/BigStock
Strandimpression am Lake Ontario in Toronto, ganz in der Nähe des CN Tower. Foto lucky-photographer/BigStock

Der Ontariosee (englisch Lake Ontario, französisch Lac Ontario) ist unter den fünf Großen Seen der flächenmäßig kleinste. Auf 75 Meter Meereshöhe gelegen ist der Ontariosee 311 Kilometer lang und 85 Kilometer breit. Seine mittlere Wassertiefe beträgt 86 Meter, seine maximale Tiefe 244 Meter.
Der Ontariosee wird vom Niagara River gespeist, der den Eriesee entwässert. Darüber hinaus fliessen der Oswego River, der Trent River, der Salmon River (USA), der Black River, der Salmon River (Kanada), der Genesee River und der Credit River in den See. Entwässert wird der Ontariosee über den mächtigen Sankt-Lorenz-Strom in Richtung Atlantik. Der Name Ontariosee stammt aus der Sprache der Wyandot und bedeutet so viel wie “Großer See”. An Fischen finden sich im Ontariosee unter anderem Königslachs, Glasaugenbarsch und Silberlachs.

8. Der Athabascasee

Der Athabascasee (englisch Lake Athabasca, französisch Lac Athabasca) liegt auf 213 Meter Meereshöhe in den Provinzen Saskatchewan und Alberta. In der Sprache der Cree bedeutet der Name des Sees „Wo es Schilf gibt“. Der Athabascasee ist 283 Kilometer lang und 50 Kilometer breit. Seine großen Zuflüsse sind der Athabasca River und der Fond du Lac River. Entwässert wird der See über den Slave River in den Mackenzie River in den Arktischen Ozean. Der frühere Uranabbau und die Gewinnung der Athabasca Ölsande belasten den See und seine weitläufige Umgebung erheblich.

Die Stadt Fort Chipewyan, die am Westufer des Athabascasees liegt, ist die älteste Siedlung europäischer Einwanderer in der Provinz Alberta. Hier beginnt der Sklavenfluss seinen Lauf in den hohen Norden. Daran schliesst sich der Wood-Buffalo-Nationalpark an. Die seit 1992 als Provincial Wilderness Park anerkannten Lake Athabasca Sand Dunes befinden sich am Südufer des Sees.

Trotz der Umweltbelastungen, die der See aushalten muss, finden sich viele Fischarten darin. Neben Hecht finden sich Glasaugenbarsch, Amerikanischer Seesaibling, Amerikanischer Flussbarsch und Goldauge. Vom Amerikanischen Seesaibling wurden schon riesige Exemplare von mehr als 40 Kilo Gewicht gefangen.

Author

Alfred Pradel (apr), arbeitet seit vielen Jahren als Freier Journalist für Tageszeitungen, Magazine und andere Publikationen. Seit vielen Jahren ist der Kanada eng und freundschaftlich durch viele persönliche Kontakte verbunden. Alfred Pradel ist Chefredakteur und betrachtet auf Faszination Kanada den Tourismus, den Lifestyle im zweitgrößten Land der Erde, aber auch wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Themen.

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